SV Dettingen Erms e.V.




Sommer-Open Baden-Baden 2011

Wo liegt Baden-Baden? Eine der ersten Fragen die wir (Lukas Notz, Sebastian Wezel und Jens Beck) uns stellen mussten, als es zur Sommer-Open nach Baden-Baden ging. Es ist halt ratsam sich nicht blind auf das Navi zu verlassen, denn das streikte zunächst. Zum Glück kannte Lukas die Richtung in der unser Ziel lag und letztendlich fanden wir den Kurort doch noch.

Das Spiellokal übertraf unsere Erwartungen. Gespielt wurde in zwei Sälen. Im Spiegelsaal wurde das B-Turnier ausgetragen. Aufgrund des Platzmangels im anderen Spielsaal waren auch noch die letzten Bretter der A-Open dort aufgestellt. Im Kristallsaal der mit großen Kronleuchtern ausgestattet ist, fand das restliche A-Turnier statt.

Runde1

In der ersten Runde bekamen wir alle einen nominell stärkeren Gegner vorgesetzt. Doch auch die vermeintlich Starken machen Fehler und möglicherweis ist man seit dem letzten Turnier besser geworden.
Lukas Notz erreichte recht schnell eine komplizierte Stellung bei der viele Verlustvarianten möglich waren. Sein Gegner wählte eine davon verlor nach einem geschickten Figurenopfer von Lukas. Im Anschluss an die Partie wurde noch lange darüber diskutiert wer denn jetzt besser gestanden hat. Aber letztendlich zählt halt nur der Punkt und nicht der Verlauf der Partie. Sebastian Wezel spielte gegen einen FM. Keine Chance denkt man sich und letztendlich musste er die Partie auch aufgeben. In der späteren Analyse stellten wir allerdings fest, dass ein einziger Zug zum Sieg geführt hätte. Das war natürlich sehr ärgerlich.
Ich selbst spielte ohne großen Druck auf die gegnerische Stellung auszuüben, machte Abwartezüge, doch anscheinend schien mein Gegner kein Remis zu wollen und preschte unkoordiniert mit seinen Bauern vor. Ein Bauer nach dem anderen ging verloren was letztendliche zum Sieg meinerseits führte. „Das erste und das letzte Spiel muss man gewinnen, damit es ein gutes Turnier wird.“ Mal sehen was aus dem Vorsatz wird.

Runde2

Lukas griff mit allem an was er hatte, doch selbst das reichte nicht. Der Gegner startete einen Gegenangriff und gewann. Dafür lief es diesmal bei Sebastian besser. Souverän gewann er gegen seinen Gegner.
Ich positionierte meine Figuren recht geschickt und erreichte eine leicht bessere Stellung. Meine Zeit war etwas knapp und deswegen entschied ich mich das Remisangebot meines Gegners anzunehmen. Der Pokal war immer noch zu erreichen – wenn ich ab jetzt alles gewann.

Runde3

3. Runde – schlechte Runde. Alle drei Dettinger verloren. Woran hatte es gelegen? Man könnte jetzt das warme Wetter als Ausrede nehmen. Das funktioniert leider nicht, da jeder mit den gleichen Bedingungen spielen muss. Außerdem ist es ja ein Sommer-Open und da muss man mit Hitze rechnen. Dafür nahmen wir uns vor, die nächste Runde besser zu spielen. Leider waren die Pokale und ein Preisgeld in weite Ferne gerückt.

Runde4

Lukas der zunächst gar nicht so schlecht stand und sogar einen kleinen Vorteil sah, verlor doch noch. Es kann eben nicht immer so wie in Stuttgart laufen. Bei den dortigen Stadtmeisterschaften hatte er fast jeden Gegner dem Erdboden gleich gemacht und das ohne Rücksicht auf die DWZ. Trotzdem war Lukas noch im Rennen da er in der ersten Runde siegreich gewesen war. Die 1600 DWZ waren noch greifbar für ihn.
Auch Sebastian spielte eine bessere Stellung heraus doch in der Zeitnotphase die schon so manch gute Stellung zunichte gemacht hat, nahm er ein Remis an. Ein halber Punkt ist immer noch besser als keiner.
Bei mir kam eine recht konfuse Eröffnung zustande. Schnell wurden die Damen abgetauscht. Meine Bauernstruktur war gesundheitlich angeschlagen. Dafür besaß ich das Läuferpaar. Was wird da wohl im Endspiel dominieren? Zu einer komplizierten Fortführung kam es aber nicht mehr. Mein Gegner nahm mein Remis-Angebot an nachdem ich einen Tempoverlustzug gemacht hatte.

Runde5

Lukas schien sich für die Runde 5 mehr vorgenommen zu haben. Er schaffte gegen einen nominell deutlich Stärkeren ein klares Remis. Er war wieder auf Erfolgskurs. Auch Sebastian gab sich wieder mit einem Remis zufrieden. Ein weiterer halber Punkt auf seinem Konto.
Bei mir lief es zunächst ganz gut. Mein Gegner schien nicht mehr recht zu wissen was er ziehen sollte. So spielte er zum Beispiel einen Springer hin und her ohne ersichtlichen Plan. Dank meiner Endspielschwäche übersah ich die Gefahr eines sehr starkgewordenen Freibauern den ich nur mit meinen Türmen aufhalten konnte. Wie das so ist wenn viel Druck auf etwas lastet, irgendwann wird man platt gedrückt. So war es letztendlich auch bei mir.

Runde6

Ich weiß nicht ob man wirklich noch voll konzentriert sein kann wenn man nur etwas mehr als drei Stunden geschlafen hat. Ich werde es vermutlich nicht mehr so schnell ausprobieren. Die Eröffnung fiel mir recht schwer und ich übersah auch noch einen taktischen Figurengewinn. Ich sah bereits meinem Ende entgegen, als mein Gegner unerwartet die Dame hergab und mir die Partie rettete. Im Schach gehört eben auch Glück dazu.
Lukas verlor recht schnell. Ich war überrascht weil sich unser Jugendspieler in den letzten Partien viel Zeit gelassen hatte. Sebastian schien sich an seine Remispartien gewöhnt zu haben. Erneut einen halben Punkt für ihn und seinen Gegner. Das Unentschieden ist, wie ich finde, für beide Seiten eine nette Art sich zu trennen.

Am Nachmittag fand das große Mannschaftssimultan mit Weltmeister Vishy Anand statt. Wir selbst spielten nicht mit. Es war dennoch interessant einmal die Großen des Schachs live zu erleben.

Runde7

Die Letzte Runde. Lukas spielte sein letztes Spiel solide auch wenn eine unerwartete Eröffnung aufs Brett kam. Freundschaftlich trennte er sich von seiner Gegnerin mit einem Remis.
Sebastian war noch einmal auf Hochtouren. Er gewann im Spielverlauf einige Bauern. Seine kämpferische Gegnerin wollte nicht aufgeben, auch als alles bereits verloren schien.
Bei mir war es ein zäher Kampf. Möglicherweise eines der zähesten Spiele das ich je gespielt habe. Zunächst schaute es nicht sonderlich rosig für mich aus. Mein Gegner setzte sich an meinem ungeschützten Königsflügel fest. Gerade noch konnte mein König entkommen. Es kam zur ersten Zeitnotphase für beide. Irgendwie schaffte ich es in dieser Zeit alles besser zu machen was mir bis dahin misslungen ist. Nachdem die Zeitnot vorbei war, kam es zum bösen Erwachen für meinen Gegner. Ihm fehlten zwei Bauern. An Aufgabe dachte er jedoch nicht. Erst nachdem er nach fast fünf Stunden Matt gesetzt worden war sah er ein, dass er verloren hatte.
Das erste und letze Spiel hatte ich gewonnen und es war wirklich ein gutes Turnier für mich. Wir Drei sind uns einig: Ein Turnier das man sich vormerken kann.